Was ist der Tarot und wie funktioniert er?
Der Tarot hat seine Ursprünge im Italien des fünfzehnten und im Frankreich des sechzehnten Jahrhunderts. Er bestand zunächst aus vierzehn Grossen Arkana, die erst nach und nach auf zweiundzwanzig Arkana heranwuchsen. Die Illustration der Kleinen Arkana, die sich in je vier Sätze (Stäbe, Kelche, Schwerter, Münzen) unterteilen nahm Pamela Smith anfangs des 20. Jahrhunderts vor, 1910 schliesslich wurde das Rider-Waite-Tarot-Deck veröffentlicht und gehört bis heute zu den meistbenutzten Tarot-Decks.
Der Tarot beweist die Existenz der Seele, indem er in Bezug auf eine ernsthafte Frage von Bedeutung in der Abfolge der Karten eine logische Bildabfolge hervorbringt, welche die Situation des Fragenden in ihrer Ganzheit symbolisch spiegelt und daraus heraus auch die Beantwortung der Frage ermöglicht.
Idealerweise erzählt der Fragesteller / die Fragestellerin eine kleine Geschichte und formuliert im Anschluss daran die für ihn / sie zentrale Frage. Beim Mischen und Drehen der Karten (aufrecht oder umgekehrt ist von massgeblicher Bedeutung) verknüpft sich das seelische Bildwissen der fragenden Person mit der Bildsymbolik des Tarots und erzeugt dabei für die im Voraus bestimmte Auslegeordnung eine bestimmte Bildabfolge. Jedem Kartenplatz in der Auslegeordnung kommt eine bestimmte Bedeutung zu.
Die Kartenabfolge in Bezug auf die Frage erzählt also eine Geschichte in Symbolen, die sich unmittelbar auf die wirkliche Geschichte und vielfach auch auf ihre verborgenen Hintergründe bezieht. In der Deutung, häufig im gemeinsamen Deutungsgespräch, fallen dem Fragesteller / der Fragestellerin die Zusammenhänge zumeist wie Schuppen von den Augen. Das heisst in der erarbeiteten Deutung erweist sich die zusammenhängende Geschichte des Fragestellers / der Fragestellerin zur Symbolgeschichte des Tarots in seiner Auslegung als klar nachvollziehbare Einheit, aus der oft – jedoch nicht immer! – eine gültige Antwort formuliert werden kann. Ist ein seelisch geistiger Prozess in der aktuellen Entwicklung einer Person noch nicht bis zu einem entscheidungsmöglichen Punkt herangereift, wird auch das Tarotlegebild diese Unklarheit spiegeln.
Eine der häufigsten Tarotauslegeordnungen ist das keltische Kreuz. Aber auch Legeschemata mit drei, fünf, sechs oder sieben Karten oder eine Auslegung auf dem kabbalistischen Baum des Lebens kommen zur Anwendung.
Ich arbeite mit drei Karten, wenn es eilt; dabei steht die erste für die Ausgangssituation, die zweite dafür, was diese Ausgangssituation beeinflusst oder was ihr entgegensteht, und die dritte, was sich daraus als Konsequenz entwickelt. Wenn ich das in seiner Ganzheit tiefer verstehen möchte, zähle ich die Zahlenwerte der Karte zusammen und ziehe die Karte mit diesem Zahlenwert mit ins Gesamtbild und in die Gesamtdeutung mit ein.
Die grösste Vorliebe habe ich jedoch für das keltische Kreuz, da die zehn Karten in dieser Auslegeordnung eine Geschichte erzählen, die symbolische Geschichte eines Menschen in Bildern, die es in eine Geschichte aus Worten zu übersetzen gilt, welche die Seele bereits bestens kennt (vgl. obenstehende Abbildung).